Routerzwang: Forderung nach freier Gerätewahl beim Internet-Modem

26.01.2023

FRITZBox 6690 Cable (c) AVM
Innovation versus Routerzwang

80 Prozent aller Österreicher nutzen einen Festnetzanschluss um ins Internet zu gelangen. Mehr als zwei Drittel dürfen ihr Endgerät aber noch immer nicht frei wählen, wie jetzt aus der Umfrage des VTKE hervorgeht. Diese neue repräsentative Umfrage des Verbunds der Telekommunikations-Endgerätehersteller (VTKE) zeigt auch: Über 70 Prozent der Befragten möchten eine Routerfreiheit in Österreich. Denn nur so lassen sich die individuellen Bedürfnisse mit Blick auf das Internet und Heimnetz am besten abdecken. 

Bis dato bestimmen noch immer die Anbieter, welches Gerät am Festnetzinternetanschluss zu nutzen ist. Nur einzelne Internetanbieter ermöglichen ihren Kunden, ein Gerät ihrer Wahl direkt am Internetanschluss zu nutzen. So etwa A1 – mit rund 40% Marktführer im Bereich privater Festnetz-Internet-Kunden. 

Um die Qualität ihrer Internetverbindung zu verbessern, würden 8 von 10 Befragten (78,4%) das mitgelieferte Providergerät gegen einen neuen, eigenen Router austauschen. Knapp zwei Drittel der Befragten (59%) würden sogar den Anbieter wechseln, um das jeweilige Wunschgerät nutzen zu können. Bietet der Provider keine freie Endgerätewahl an, bleibt lediglich die Möglichkeit, das Wunschgerät hinter das Zwangsgerät des Providers zu schalten. Obwohl sie dann zwei Geräte finanzieren und betreiben müssen, nutzen 8,1 Prozent der Befragten derzeit sowohl ein vom jeweiligen Internetprovider bereitgestelltes als auch ein selbstgekauftes Modem bzw. Router.

Ohne Routerfreiheit mehr Kosten, Umweltbelastung und Aufwand

Dabei hat das Hintereinanderschalten von Provider- und Wunschendgerät mehrere Nachteile. Laut der aktuellen Umfrage stört es 56 Prozent der Befragten, dass die Anschaffung von zwei Endgeräten zu höheren Kosten führt. Der damit einhergehende höhere Stromverbrauch (47,7%) sowie der zusätzliche Aufwand bei der Installation und Instandhaltung (41%) wird ebenfalls häufig bemängelt, ebenso wie die höhere Umweltbelastung aufgrund der doppelten Anzahl zu entsorgender Elektrogeräte (35,5%). Lediglich 12,7 Prozent der Befragten sehen keine Nachteile durch den „Routerzwang“. 

Über 90 Prozent legen großen Wert auf digitale Privatsphäre

91,6 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie großen oder sogar sehr großen Wert auf digitale Privatsphäre legen. Bei einem vom Provider gestellten Endgerät haben Nutzer allerdings keine Hoheit über ihren Router. Auch vor diesem Hintergrund wollen 69,5 Prozent der Befragten nicht, dass ihr Provider Zugriff auf ihr Endgerät hat.

In anderen EU-Ländern, wie beispielsweise Italien, den Niederlanden oder Deutschland, wurde die freie Endgerätewahl am Breitbandanschluss teils bereits vor vielen Jahren per Regulierung verankert. Wie die aktuelle Umfrage belegt, wünscht sich eine große Mehrheit von 71,1 Prozent der Befragten, dass die Routerfreiheit auch in Österreich eingeführt wird. Lediglich 2,1 Prozent sind dagegen.

Ginge es nach dem Wunsch der Konsumenten, müssten die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften also zeitnah angepasst werden. Die Grundlagen dafür existieren im österreichischen Telekommunikationsgesetz bereits.

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