PETER SALZMANN SCHREIBT FLUGGESCHICHTE
29.10.2024
Der Salzburger Peter Salzmann springt mit einem 12,5 Kilometer langen B.A.S.E-Jump zu drei neuen Weltrekorden in der Schweiz. Jahrelange Entwicklung zusammen mit dem österreichischen Experten Andreas Podlipnik und dem Ingenieurteam von Red Bull Advanced Technologies in Großbritannien machten das jetzt möglich.
Eine aufregende Innovation im Wingsuit-Sport feierte auf dem Schweizer Berg Jungfrau ihr Debüt, als der Salzburger Extremsportler Peter Salzmann am 24. Oktober 2024 ein neu entwickeltes Wingsuit-Foil nutzte, um rund 6 Minuten ohne Motorantrieb zu fliegen und dabei eine Strecke von 12,5 Kilometern bei einem Höhenunterschied von 3.402 Metern zurückzulegen.
Peter Salzmann stellte mit diesem Sprung neue Weltrekorde für die längste B.A.S.E.-Flugzeit (5:56 Minuten) und die längste B.A.S.E.-Flugstrecke (12,5 Kilometer) und den größten Höhenunterschied eines B.A.S.E. Jumps (3.402 Meter) auf, die jemals geflogen wurden. Die nie zuvor gesehene Technologie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Peter Salzmann und dem österreichischen Wingsuit-Foil-Entwickler Andreas Podlipnik sowie der Unterstützung des Ingenieurteams von Red Bull Advanced Technologies.
Der 37-jährige Salzburger Peter Salzmann, ist ein sehr erfahrener Wingsuit-Pilot, bekannt nicht nur für die bemerkenswerten Flüge, die er auf der ganzen Welt absolviert hat, sondern auch für seine Fähigkeiten als Luftkameramann und für seine Leidenschaft, mit Technologie die Grenzen des menschlichen Fliegens zu erweitern. Er bilanziert: „Mein Sprung heute von der Jungfrau war eine extreme Herausforderung mit vielen Challenges dazwischen, aber alles in allem war es einfach nur ein mega geiler Sprung.“
Während der dreijährigen Entwicklungsphase arbeitete Peter Salzmann eng mit Andreas Podlipnik zusammen: Dieser kreiert hochmoderne Anzüge für B.A.S.E.-Jumping und Fallschirmspringen, und arbeitete intensiv an der Idee, das Design und die Produktion des fortschrittlichen Wingsuit-Foil zu realisieren. Das in Großbritannien ansässige Ingenieurteam von Red Bull Advanced Technologies – bekannt für ihre Expertise in Bereichen wie Formel 1 und Aerodynamik – unterstützte das Projekt im Bereich der Feinabstimmung von Leistungsparametern wie Flügelkonfiguration, Folienprofil, Geometrie, Größe und Abstand zum Körper.
Während der Entwicklung testete Peter Salzmann insgesamt sechs Prototypen und bereitete sich sowohl körperlich als auch mental im Red Bull Athlete Performance Center in Thalgau vor. Der finale Prototyp wiegt nur 5,45 kg. Dieser wird an der Vorderseite des Anzugs befestigt und ist leicht und tragbar genug, um einem Wingsuit-Piloten zu ermöglichen, problemlos zu wandern und zu fliegen. Gleichzeitig ist er so robust und aerodynamisch, dass er Auftrieb verleiht und das Gleitverhältnis exponentiell verbessert. Inspiriert von der Hydrofoil-Technologie, verfügt der 2,1 Meter lange Flügel über eine Sandwich-Konstruktion mit einem Schaumkern und 3D-gedruckten Teilen.
„Mit einem normalen Wingsuit erreichen wir ein gutes Gleitverhältnis von 2,6 bis 2,8, maximal drei. Das bedeutet: während man einen Kilometer an Höhe verliert, legt man eine Strecke von drei Kilometern zurück. Mit diesem neuen Foil können wir flacher und weiter gleiten und von demselben Ausgangspunkt mehr Strecke zurücklegen als bisher“, erklärt Andreas Podlipnik, Wingsuit-Foil-Entwickler die Besonderheiten der Wingsuit-Innovation.
Die Statistiken hinter den Rekorden
Mit seiner atemberaubenden Landschaft und den ikonischen Klippen ist die Jungfrau, der höchste Gipfel der Region Interlaken in der Schweiz, ein beliebtes Ziel für erfahrene B.A.S.E.-Jumper aus der ganzen Welt. Peter Salzmann inspizierte verschiedene potenzielle Absprungpunkte auf der Jungfrau, bevor er sich für ein Plateau auf der Nordseite des Berges in 4.063 m Höhe entschied. Bei Temperaturen von -5°C bis +9°C und Windgeschwindigkeiten von bis zu 37 km/h (20 Knoten), flog der 37-jährige Österreicher 5 Minuten und 56 Sekunden vom Sprung bis zum Öffnen seines Fallschirms und erreichte dabei kurz nach dem Absprung eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Mit dem neuen Wingsuit Foil war es für Peter Salzmann möglich, den bisherigen Weltrekord von 7,5 Kilometern weit zu übertreffen. Er flog insgesamt 12,5 Kilometer weit und stellte darüber hinaus mit 3.402 Metern Höhendifferenz auch einen Rekord für den größten Höhenunterschied eines B.A.S.E. Jumps vom Start bis zu Landung auf.
Die Mitglieder des Red Bull Skydive Teams Marco Fürst und Marco Waltenspiel, die immer wieder mit Peter Salzmann für ihre spektakulären Luftkamerabilder zusammenarbeiten – zum Beispiel, als sie im Mai 2024 den weltweit ersten Flug durch die Londoner Tower Bridge absolvierten – zeigten sich begeistert vom Potenzial der neuen Foil-Technologie.
„Peters Wingsuit-Foil-Projekt ist eine aufregende Innovation in unserem Sport. Es vereint die Präzision des traditionellen Wingsuit-Fliegens mit fortschrittlicher Foil-Technologie und ermöglicht effizienteres Gleiten und verbesserte Geschwindigkeit ohne den Einsatz von Motoren. Ich bewundere Athleten, die Zeit und Energie investieren, um ihren Sport auf einzigartige Weise weiterzuentwickeln“, betonte Marco Waltenspiel.