DTM 2023: Comeback am Salzburgring geplatzt
09.12.2022
Viel wurde in den letzten Wochen spekuliert, ob denn die DTM wieder auf den Salzburgring zurückkehren würde. Über ungelegte Eier spricht man nicht – so ein altes Sprichwort. Dennoch befeuerte das Management der in die Jahre gekommenen Rennstrecke im Nesselgraben die Spekulationen über eine Rückkehr der DTM. Jetzt ist er da, der DTM-Kalender 2023. Was für den Salzburg bleibt, ist lediglich der Traum vom Comeback. Ausgeträumt also - auch in der kommenden Saison wird die DTM keine Runden am Salzburgring drehen.
Aus Expertensicht nicht verwunderlich, sondern eine logische Konsequenz: Auch wenn der Salzburgring über die erforderliche Zulassung der internationalen Motorsportbehörde (“FIA-Homologation”) für die DTM verfügt, fehlt es de facto an vielen Ecken bei jener Infrastruktur die man sich international von einer modernen Rennstrecke erwartet:
Boxenanlage und Fahrerlager sind weit von einander getrennt. Zeitgemäß ist heute, dass sich das Fahrerlager unmittelbar hinter der Boxenanlage befindet und so genügend Renn-Trucks hinter der Boxenanlage Platz finden. Und ohne großzügigem Media-Center läuft im modernen Motorsport auch nichts mehr. In beiden Punkten hat der Salzburgring aber ein dickes Minus aufzuweisen. Und da sind auch noch fehlende, durchgängige Begleittrassen neben der Rennstrecke, für Einsatzfahrzeuge bzw. Media-Shuttles die während des Rennens Fotografen bzw. Kameraleute zu den interessantesten Foto-Points bringen können.
Zudem ist das Fahrerlage nur durch einen für heutige Standards viel zu kleinen und engen Tunnel aufgeschlossen. Race-Trucks bzw. Versorungstrucks können so bei laufendem Rennbetrieb weder zu noch abfahren. “Naturtribünen”, wie man sie am Salzburgring findet, sind im modernen Rennsport auch schon längst nicht mehr das Gelbe vom Ei. Seriöserweise muss man “Naturtribünen” bei Regen als Zuschauerplätze im Gatsch verkaufen. Mit dieser Infrastruktur wird der Salzburgring ohne Investitionsturbo auch weiterhin wenig Chancen auf moderne Rennsportserien haben.
Den Auftakt der DTM 2023 bildet Ende Mai das Comeback in der Motorsport Arena Oschersleben. Erstmals nach acht Jahren kehrt die Serie an die Strecke in Sachsen-Anhalt zurück. Vier Wochen später wartet auf die Piloten das erste Gastspiel im Ausland.
Nach fünf Jahren Pause startet die DTM wieder auf dem Formel-1-Kurs in Zandvoort. Im Anschluss an die Läufe an der niederländischen Nordseeküste folgt eines der Saisonhighlights:
Am Norisring fahren die Piloten auf dem einzigartigen Stadtkurs in Nürnberg um zwei besonders prestigeträchtige Siege.
Von Franken geht es dann vier Wochen später an den Nürburgring, ehe die DTM zwei Wochen später Station auf dem DEKRA Lausitzring macht.
Spektakulär geht es beim Comeback am Sachsenring zu. Die DTM-Fahrer sind nach 20 Jahren wieder auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn in Hohenstein-Ernstthal gefordert. Mit der Rückkehr an den Sachsenring wird Anfang September die heiße und entscheidende Saisonphase eingeleitet.
Am Red Bull Ring ruft der Berg. Auf der Alpenachterbahn findet das vorletzte Rennwochenende der Saison statt.
Das Finale steigt traditionell am Hockenheimring Baden-Württemberg, wo der DTM-Champion 2023 gekürt wird.
Im DTM-Kalender 2023 gibt es keine Überschneidungen mit der GT World Challenge Europe und den bedeutenden 24h-Rennen, das schafft Synergieeffekte für alle Teams.
DTM-Rennkalender 2023
26.05. – 28.05.2023 Motorsport Arena Oschersleben
23.06. – 25.06.2023 Circuit Zandvoort / NL
07.07. – 09.07.2023 Norisring
04.08. – 06.08.2023 Nürburgring
18.08. – 20.08.2023 Lausitzring
08.09. – 10.09.2023 Sachsenring
22.09. – 24.09.2023 Red Bull Ring
20.10. – 22.10.2023 Hockenheimring Baden-Württemberg
Die DTM wird – nach der Übernahme durch den ADAC - auch in Zukunft die Speerspitze für Profis bilden. Der ADAC führt das Erfolgskonzept der DTM weiter und hält an den Merkmalen fest, die die Marke DTM seit knapp 40 Jahren ausmachen. Das Format mit einem Fahrer pro Fahrzeug und zwei Läufen pro Event bleibt bestehen. Ein Renn-entscheidender Faktor sind auch weiterhin die Reifenwechsel: Während der Performance-Boxenstopps kämpfen die Teams um jede Zehntelsekunde. Einheitsreifen liefert ab 2023 der Premiumhersteller und Formel-1-Ausrüster Pirelli. Für Chancengleichheit im Teilnehmerfeld sorgt die anerkannte Fahrzeugeinstufung der SRO Motorsports Group.
Nachhaltigkeit spielt ab sofort in der DTM eine entscheidende Rolle. Der in der Saison 2022 bereits im ADAC GT Masters erfolgreich eingesetzte innovative und erneuerbare Kraftstoff von Shell kommt ab 2023 auch in der DTM zum Einsatz. Die gemeinsam mit BWT gestartete Initiative der „Bottle Free Zone“ sorgt für die Vermeidung von Plastikmüll im Fahrerlager. Für die Teams trifft der Serienorganisator ADAC ökonomisch relevante Entscheidungen. Für die Teilnehmer sind signifikante Maßnahmen zur Budgetreduzierung geplant.