Salzburger Festspiele 2023 ziehen Bilanz

26.09.2023

Jedermann 2023 (c) Maier
Jedermann & Co begeistern

Noch sind das Wirtschaftsjahr und die daran anschließenden Abrechnungen der diesjährigen Festspiele nicht abgeschlossen. Dennoch ziehen die Salzburger Festspiele anlässlich der Kuratoriumssitzung jetzt eine aktuelle Bilanz: 

Das von Intendant Markus Hinterhäuser verantwortete Programm schließt mit der außerordentlichen Auslastung von 98,5%. Die rund 241.000 Festspielgäste kamen aus 79 Ländern, davon 40 außereuropäische Nationen und sahen 178 Aufführungen an 15 Spielstätten sowie 34 Vorstellungen im Jugendprogramm „jung und jede*r“. 

Die aufgrund der hohen Inflation erforderliche Auflösung von Rücklagen wird deutlich geringer ausfallen als noch im Spiel- und Haushaltsplan vorgesehen. 

Mit den Bauprojekten, Festspielzentrum und Festspielbezirk 2030 sollen jetzt wichtige Weichen für die gesamte kulturelle und wirtschaftliche Zukunft Salzburgs gestellt wurden. 

Salzburger Festspiele 2023: Spektakuläre Jedermannpremiere

22.07.2023

Neues Jedermann-Duo (c) maic
Neues Jedermann-Duo

Traditionell eine Woche vor der offiziellen Eröffnung der Salzburger Festspiele startete das Kulturspektakel gestern Abend mit der "Jedermann" Premiere. Unter dem Premierenpublikum unter anderem gesichtet: Anja Kruse, die letztjährige Buhlschaft Verena Altenberger und angebliche echt Klimaaktivisten. 

Es war jedenfalls ein kurioses Doppelspiel von Klimaktvisten bei der Premiere: Teils des Stückes ist eine Störaktion auf der Bühne - Aktivisten mit Warnwesten stürmen auf die Bühne und versuchen die Fassade von Jedermanns Villa mit oranger Farbe zu besprühen. Und dann kam der ungeplante Auftritt der angeblich echten Klimaakivisten -mit Rufen wie "Wir alle sind die Letzte Generation!".

Ein neues Darstellerpaar und ein Besetzungs-Debüt ziehen in Michael Sturmingers dritter Jedermann-Neuinszenierung die Hauptaufmerksamkeit auf sich: Erstmals in der Salzburger Jedermann-Historie verkörpert Valerie Pachner sowohl die Rolle der Buhlschaft als auch den Tod, Michael Maertens spielt die Titelrolle. Den klassischen Tisch, bei dem die Tischgesellschaft völlert und sich ein Trinkgelage liefert fehlt. Vielmehr gibt es ein kleine Hügellandschaft vor einem Portal, das die Villa von Jedermann darstellen soll. 

Salzburger Festspiele 2023: TerrassenTalk mit Peter Sellars

20.07.2023

Peter Sellars (c) SF Jan Friese
Peter Sellars

Peter Sellars ist ein US-amerikanischer Theaterregisseur und hat vor allem bei den Salzburger Festspielen künstlerische Meilensteine gesetzt. Sellars absolvierte die renommierte Phillips Academy in Massachusetts 1975 und studierte dann an der Harvard University Literatur und Musik. 1980 debütierte er in New York als Bühnenregisseur. Zu weiteren Theaterstudien reiste er nach Japan, China und Indien. 1983 war er MacArthur Fellow. Im selben Jahr wurde er Theaterleiter der Boston Shakespeare Company und 1984 zum Theaterleiter des American National Theater in Washington D. C. ernannt. In Boston machte er sich bereits einen Namen als Regisseur von modernen Interpretationen von Opern wie Così fan tutte, Die Hochzeit des Figaro oder Don Giovanni. Diese Inszenierungen wurden fürs amerikanische Fernsehen aufgenommen und machten seinen Namen bekannt. Auch in Europa ging er mit diesen Opern erstmals auf Tournee.

Im TerrassenTalk erzählt Peter Sellars über den Beginn seiner eigenen Salzburger-Festspiele-Geschichte:

Das Kind und die Zauberdinge

13.07.2023

TerrassenTalk (c) SF Leo Neumayr
TerrassenTalk

Zum mittlerweile dritten Mal wird im Jugendprogramm der Salzburger Festspiele eine Oper für Kinder aufgeführt. Zum zweiten Mal im Schauspielhaus, wo man, wie Ursula Gessat, Education Managerin der Salzburger Festspiele betont, „richtiges Theater mit allen technischen und kostümspezifischen Möglichkeiten“ machen könne. Weshalb die gemeinsame Wahl in diesem Jahr auf Maurice Ravels L’Enfant et les sortilèges fiel, möchte sie von Regisseurin Giulia Giammona wissen. „Das ist ein sehr reichhaltiges Stück. Zuerst hat mich daran die Musik fasziniert. Außerdem finde ich es total spannend, die Reise, die das Kind vom Nachmittag bis zum nächsten Morgen durchlebt, durch dessen Augen mitzuerleben“, sagt sie. Das Werk habe sehr viele wechselnde Nuancen und Stimmungen, man sei „vielen überraschenden Wendungen und dazu einem besonderen musikalischen Reichtum an Elementen aus Jazz, Varieté oder Walzer ausgeliefert“. 

Auf den Figurenreichtum in L’Enfant et les sortilèges weist Ursula Gessat hin, acht Sängerinnen und Sänger verkörpern über 20 Rollen. „Ich habe mich erst einmal gefragt: Wie kann man das überhaupt umsetzen?“, meint dazu Giulia Giammona. Für sie sei es auch sehr spannend, wie Ravel die Doppelung der Figuren kompositorisch gemeistert habe.

Salzburger Festspiele 2023: Einblicke in den “neuen” Jedermann

15.06.2023

Michael Maertens mit Valerie Pachner (c) SF Friese
Michael Maertens mit Valerie Pachner

Mit Spannung und Vorfreude erwartet man heuer in Salzburg wieder einmal einen ganz neuen Jedermann. Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes - das noch immer das Aushängeschild der Salzburger Festspiele ist. Seit zehn Tagen wird schon eifrig geprobt. Jetzt gewährt das das Ensemble der diesjährigen Jedermann-Neuinszenierung spannende Einblicke in die Vorbereitungen:

Trotz geballter, bereits 30-jähriger Festspielerfahrung mit insgesamt 123 Auftritten, habe er großen Respekt vor der Rolle, verrät der neue Jedermann-Darsteller Michael Maertens. Unter seinen Vorgängern gebe es spektakuläre Kollegen, die er bewundere, sagt er und nennt dabei Namen wie Lars Edinger, Ulrich Tukur, Tobias Moretti oder Curd Jürgens. „Ich möchte die Rolle aber auf meine Art spielen und mir nichts abschauen“, fügt Maertens hinzu, „oder nur so, dass es keiner merkt“, lacht er. Gefragt, was er mit seiner Darstellung beim Publikum auslösen möchte, sagt er: „Ich möchte, dass die Leute zumindest über Fragen nachdenken wie: `Warum bin ich hier? Warum muss ich wieder weg`? Das ist ein Thema, das auch mich von klein auf schon beschäftigt hat“.